Geo-Erlebnisreise Dolomiten/Wandern

Geo-Erlebnisreise
Dolomiten
Wanderungen durch die Erdgeschichte Südtirols
Aufenthaltsreise mit Ausflugsfahrten & geführten Wanderungen

Termin
8 Tage  21.09. – 28.09.2019

Anspruch
Die Reise richtet sich an Menschen, die sich für Geologie und Erdgeschichte interessieren und Freude an Bewegung und leichten Wanderungen in der Natur haben.

Faszination Erdgeschichte
Tauchen Sie ein in urzeitliche Welten und schauen Sie mit erdgeschichtlicher Geduld den Bergen beim „Wachsen“ zu.

Auf den Wanderungen erfahren Sie viel über die Entstehungsgeschichte der Landschaften, das Klima der Vorzeit und die Steine und ihre abenteuerliche Reise um die Erde.

Anmerkung
Die Wanderungen sind auch für Wandereinsteiger mit einer guten Grundkondition geeignet. Die Wege sind gut ausgebaut und leicht begehbar. Festes Schuhwerk ist in alpinem Gelände dennoch erforderlich.

Sie wohnen
In Tiers am Rosengarten, im Pattissenhof, ein familiengeführtes kleines Hotel mit Schwimmbad und Wellnessbereich, das in der Küche auch Produkte aus der eigenen Landwirtschaft verwertet. Der Patissenhof zählt zu den Herzbluthotels!

Reiseverlauf: (Änderungen vorbehalten)
1. Tag: Anreise (A)
Anreise über den Brenner. Ankunft am späten Nachmittag im Hotel.
7 Übernachtungen *** Hotel Pattissenhof in Tiers.

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MMM Firmian, Foto © Tappeiner

2. Tag: Tappeiner Promenade (Meran) und Schloss Sigmundskron in Bozen (F/A)
Erst einmal ankommen und die Region und ihre naturräumliche Ausstattung kennen lernen. Durch die Bozener Caldera mit ihren bis zu 2000 m mächtigen vulkanischen Ablagerungen geht es nach Meran, wo wir von Gratsch aus einen gemütlichen Spaziergang entlang der Tappeiner Promenade unternehmen werden. Der Tappeinerweg gehört zu den schönsten Höhenpromenaden Europas (Länge: 4 km). Der Weg weist kaum Steigungen auf. Auf dem Weg zum Pulverturm queren wir die Nahtstelle, an der Ur-Europa und Ur-Afrika vor 50 Millionen Jahren aufeinandergeprallt sind und in der Folge die Alpen herausgehoben wurden. Auch Gletscherschrammen sind an einem freiliegenden Felsblock zu sehen. Herrliche Ausblicke und ein Mix aus alpiner und mediterraner Vegetation erwarten uns.

Am Nachmittag besuchen wir Schloss Sigmundskron in Bozen, eine der ältesten Burganlagen Südtirols und das Herzstück der MessnerMountainMuseen. Das Museum thematisiert die Auseinandersetzung Mensch-Berg. Es werden keine Führungen angeboten. Im eigenen Tempo und Rhythmus soll jeder Besucher sich den Rundgang durch das Museum erschließen. Schloss Sigmundskron thront auf einem Porphyrausläufer des Mitterbergs über dem Zusammenfluss von Etsch und Eisack. Direkt am Eingang des Schlosses sind wunderschöne Säulen aus Bozener Quarzporphyr aufgeschlossen – ehemals pyroklastisches Gesteinsmaterial glutheißer Aschewolken, die hier vor etwa 270 Millionen Jahren niedergegangen sind. Der Quarzporphyr ist das Gestein, was einem auf Schritt und Tritt begegnet, meist als Pflasterstein in den Fußgängerzonen der Städte.

Sigmundskron, Prphyrfelsen © geokulturzeit

3. Tag: Villanderer Alm mit Blick in die Dolomiten (F/A)
Die Villanderer Almen zählen zu den größten Hochweiden Südtirols – ein begehrter Siedlungsplatz schon seit Jahrtausenden. Auch die Menschen der Jungsteinzeit siedelten hier, was das freigelegte Fundament einer jungsteinzeitlichen Hütte im archeoparc in Villanders zeigt. Von der Gasser Hütte aus genießen wir einen herrlichen Blick auf die Majestäten der Dolomiten: Schlern, Rosengarten, Rosszähne, Seiser Alm, Plattkofel, Langkofel, Sella, Geislerspitzen – eine aus dem Meer gehobene tropische Riff- und Lagunenlandschaft.

Von der Gasser Hütte aus unternehmen wir eine ca. 4-stündige Wanderung zum Totensee und Totenkirchl am Seeberg, eine verwunschene und mystische Gegend, wo sich schon mittelsteinzeitliche Jäger und Menschen der Jungsteinzeit und Bronzezeit aufhielten. Zum Abschluss der Wanderung kehren wir in die Gasser Hütte ein.
Anspruch Gasser Hütte – Totensee/Totenkirchl 5 km, 430 Höhenmeter.

Villanderer Alm

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Bletterbachschlucht

4. Tag: Fahrt zum Sattel von Jochgrimm und Wanderung zum Weißhorn (F/A) 
Der Sattel von Jochgrimm liegt zwischen dem Weißhorn und Schwarzhorn. Beide Berge werden durch eine markante geologische Störung getrennt, die Trudnerlinie. Während der Alpenbildung kam es hier zu einer vertikalen Verschiebung: das Schwarzhorn wurde dabei um 1000 m angehoben. Auf dem Gipfel des Schwarzhorns findet man Porphyre, pyroklastisches Gesteinsmaterial von Vulkanausbrüchen, die sich vor ca. 277 – 274 Mio. Jahren im Raum Bozen ereignet haben. Das gleiche Gestein findet man unterhalb des Weißhorns, am Fuße der Bletterbachschlucht. Der Sattel von Jochgrimm wurde nachweislich seit rund 10.000 Jahren von Menschen als Siedlungs-, Jagd- und Weidegebiet genutzt, was archäologische Funde beweisen.

Vom Jochgrimm-Pass aus (1.989 m Höhe) unternehmen wir eine etwa 4-stündige Wanderung zum Weißhorn, vorbei an der Aussichtsplattform Bletterbachschlucht. Ein steinernes Buch der Erdgeschichte ist hier aufgeschlagen. Vom Pass aus sind es ca. 40 Minuten bis zum Aussichtspunkt (2,5 km, 80 Höhenmeter). Das Weißhorn tritt landschaftlich schon von weitem markant in Erscheinung. Es handelt sich um die Reste eines aus Wirtelalgen aufgebauten Riffs, das vor Urzeiten 3000 km weiter südlich in tropischen Gewässern vor der Küste Afrikas gebildet wurde. Das Riff zählt zu den ältesten Riffen der Dolomiten. Die Besteigung des Weißhorns ist optional und nur für geübte Wanderer geeignet.

Auf der Rücktour kehren wir auf der schönen Alm (Gurndialm) ein, die wir am Anfang unserer Wanderung schon passiert haben. Für eine Rast war es da noch zu früh. Hier lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Anspruch Rundwanderweg vom Jochgrimm-Pass zum Weißhorn und zurück 7,2 km, 460 Höhenmeter.

Optional Besteigung Weißhorn (2.316 m Höhe) über einen leicht zu gehenden Klettersteig, zusätzlich 36 Höhenmeter.

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Schlern

5. Tag: Geführte Wanderung durch die Bletterbachschlucht – der „Grand Canyon Südtirols“ (F/A)
Von Tiers aus unternehmen wir eine herrliche Fahrt durch die Dolomiten zum Naturparkzentrum Bletterbachschlucht, wo wir bereits erwartet werden. Mit einem/er Geoparkführer/in geht es auf einer ca. 2,5 bis 3,5-stündigen Wanderung durch die spektakuläre Bletterbachschlucht. Hier erleben Sie Erdgeschichte hautnah und erfahren etwas über einen urzeitlichen Flusslauf, von dem der Grödnersandstein zeugt. Seine Oberfläche zeigt Ähnlichkeit mit der Marsoberfläche. Daher kommt die Nasa regelmäßig zu Forschungszwecken in die Bletterbachschlucht.

Bletterbachschlucht

Die Bletterbachschlucht ist ein faszinierendes Naturphänomen. Seit der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren hat sich der Bletterbach auf einer Strecke von 8 km bis zu 400 m tief in unterschiedliche Zeitalter gegraben. Die Schlucht bietet Ihnen einen einmaligen Blick in ein aufgeschlagenes steinernes Buch der Erdgeschichte. In den Gesteinsschichten wurden zahlreiche Fossilien gefunden und Spuren von Sauriern.

Bergschuhe, Helm und Wanderbekleidung sind erforderlich. Helme bekommen Sie im Naturparkzentrum.
Anspruch: Rundweg Bletterbachschlucht 4,6 km, ca. 250 Höhenmeter.

Anmerkung
Die Bletterbachschlucht kann aufgrund der Wetterlage nicht begehbar sein (Starkregen, Überflutungsgefahr und Steinschlag). Dann müsste dieser Tag evtl. verlegt werden. Gegebenenfalls müsste er ganz ausfallen. Als Alternative könnten wir zum Beispiel das Archäologiemuseum in Bozen besuchen.

Fundstück Wirtelalge

6. Tag: Villnösstal und Geislerspitzen (F/A)
Heute geht es in das schöne Villnösstal, wo die Bergsteigerlegende Reinhold Messner seine frühe Kindheit verbracht und erste Kletterversuche in den Geisler unternommen hat. Vom Wanderparkplatz Zams aus unternehmen wir eine etwa 3,5-stündige Wanderung auf dem Adolf-Munkelweg entlang der Geislerspitzen. Auch die Geisler sind Teil einer urzeitlichen Riff- und Lagunenlandschaft. Überall treffen wir auf erdgeschichtliche Zeugnisse und Spuren verschwundener Meere, Küstenlandschaften und Vulkane. Unterwegs kehren wir auf einer der Almen ein, auf der Gschnagenhardt-Alm auf 2.006 m Höhe. Hier hat Reinhold Messner, wie er selbst schreibt, die schönste Zeit seiner Kindheit verbracht. Bis heute ist die Alm sein Lieblingsplatz in den Dolomiten geblieben. Am Nachmittag besuchen wir, wenn noch Zeit bleibt, das Naturparkzentrum in St. Magdalena.
Anspruch Rundweg Adolf-Munkelweg 8 km, 500 Höhenmeter.

Geislerspitzen

7. Tag: Erkundungen rund um Tiers (F/A) 
Heute lassen wir es ruhig angehen. Jeder kann machen was er gerne mag. Vielleicht nutzen Sie an diesem Tag auch einfach mal die Sauna und das Schwimmbad im Hotel. Sie können sich uns aber auch gerne auf einer kleinen Wanderung unterhalb des Rosengartens anschließen.

Schlern-Rosengarten

8. Tag: Heimreise (F)
Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise über den Brenner an.

Termin
8 Tage 21.09. – 28.09.2019

Leistungen
Fahrt im Tourbus (Sprinter, 9-Sitzer)
7 Übernachtungen ***Hotel Pattissenhof mit HP (Komfortzimmer Typ A) 
Mahlzeiten lt. Reiseprogramm
5 Ausflugsfahrten laut Programm
6 geführte Wanderungen laut Programm
Eintritt Schloss Sigmundskron
Eintritt und Führung Bletterbachschlucht
Infomaterial

Teilnehmerzahl
Bis 4 Wochen vor Reisebeginn zu erreichende Teilnehmerzahl max. 7, min. 5.

Reiseleitung
Dipl. Geographin Heidi Rüppel und Dipl. Geograph Jürgen Apel
(Natur- und Kulturgeschichte, Geographie)

Preis pro Person
1.395 EUR
EZ-Zuschlag: 70 EUR (DZ zur Alleinbenutzung)

Abfahrt und Zustiegsmöglichkeiten
Treffen und Abfahrt um 8 Uhr in Witzenhausen im Tourbus.
Zustiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten: Göttingen Bhf., Kassel-Bhf.-Wilhelmshöhe, München-Hbf. auf Anfrage.

Abkürzungen:
A = Abendessen, F = Frühstück, DZ = Doppelzimmer, EZ = Einzelzimmer.